bruch / fraction

Eine jurierte Ausstellung im ehemaligen Schieferbergwerk Landesplattenberg ob Engi, einem bedeutenden Fossilienfundort in den Schweizer Alpen.

Hier wurde über mehrere hundert Jahre Schiefer gebrochen; Stollen und riesige Säle sind tief im Berg erhalten geblieben. Aus der künstlerischen Auseinandersetzung mit diesem besonderen Ort, mit der Geschichte des Steinbruchs, der Arbeit von Menschen, die Tonnen von Schiefer mit der Hand herausgebrochen haben und dies oft genug nicht überlebten: mit den Farben und Strukturen des aus dem frühen Oligozän stammenden Schiefer- und Siltgesteins - etwa 35 Millionen Jahre alt - in den riesigen Schieferhallen; den Fossilienfunden toter Meereswesen entwickelte sich die Ausstellung BRUCH, zu der das Textilforum Schweiz einlud.


Besuch von drüben / medusen

Bruch

Schnittstelle

zwischen dem Gestern, Heute, Morgen,  zwischen gegensätzlichen Welten,

Innen und Außen,  Oben und Unten, Hell und Dunkel, Luft und Wasser,

Tod und Leben, Meer und Berg.

 

Der Anblick der Medusa ließ jeden sofort zu Stein erstarren.

 

Quallen  -  „Medusen“ -  gallertartige Organismen,  die zu rund 99 % aus

Wasser bestehen.  Sie existierten schon vor den Dinosauriern ;  seit  fast

700 Millionen Jahren bevölkern sie die Meere und auch heimische

Gewässer.  Pumpendes Zusammenziehen ihres Schirmes treibt sie schräg

nach oben und im neuerlichen Einsaugen sinken sie wieder ab.

 

Urzeitliche Wesen, die sich auch in der Gegenwart behaupten.

Abbilder der Zeitlosigkeit.

 

Dunkel ist es hier, wie tief unter Wasser.

Ihre weiche Gestalt gegen die Härte des Bergs, lautlos schwebend.

Was er umschließt, ist auch ihr Element, und hat die Zeit überdauert.

 

Die Geister all dieser Kreaturen

Seelen der Verschütteten

 

Besuch von drüben.

 

                                                                            Gertraud Enzinger 

 


Mit ihrem Anschein des Flüchtigen, beinahe Körperlosen, etwas

Unwirklichen, der Durchlässigkeit für Licht und Schatten bevorzuge ich

transparente  techtextile Werkstoffe – hier Zellulosederivate –  um die

Vergänglichkeit von Zeit, das Aufheben, Verwischen ihrer Grenzen – mein

bevorzugtes Thema – darzustellen.

 

Katalogtext für die Ausstellung BRUCH/FRACTION Textilforum Schweiz

 

Installation im Landesplattenberg Engi, (CH) 2008